Dreimal mit Azubis über Gewalt nachgedacht anhand einer Beispielliste:
- Eine Mutter gibt ihrem quengelnden Kind im Supermarkt einen Klaps auf den Po.
- Eine Mutter gibt ihrem quengelnden Kind im Supermarkt eine Ohrfeige.
- Ein Mann gibt seiner Frau eine Ohrfeige.
- Ein Profiboxer schlägt seinen Gegner im Ring k.o.
- Eine Jugendliche ritzt sich.
- Ein Jugendlicher bekommt von seinen Eltern wegen schlechter Noten Hausarrest in einem Zimmer ohne Internet.
- Ein Lehrer sagt zu einem Schüler: „Du kannst nichts und aus dir wird auch nichts“
- Ein junger Mann versucht seine Freundin zu überreden, mit ihm zu schlafen, obwohl sie bereits „nein“ gesagt hat.
- Ein farbiger junger Mann wird in der Straßenbahn von einer Dame beschimpft, dass er stinke
- Durch den Klimakollaps steht die sichere Existenz der Menschheit auf dem Spiel.
- Klimaaktivisten blockieren eine Autobahnauffahrt und kleben sich dabei an die Fahrbahn.
- Frauen verdienen im Durchschnitt für die gleiche Arbeit weniger
- Arme Menschen sterben häufiger an COVID-19.
- Ein Familiengericht untersagt dem geschiedenen Vater seine Kinder öfter als einmal im Monat zu sehen
- Schulbeginn um 8:00
Dreimal Schmerz, Irritation, ein Gemisch aus negativen Emotionen mit dem Tenor: „Ich wusste nicht, mit was für Leuten ich in einer Klasse bin.“ Immer wieder gab es diejenigen, für die jeder Klaps, jede Ohrfeige, jedes Leid mit Gewalt verbunden war. Und es gab diejenigen, die selbst geschlagen worden sind und die den Klaps, die Ohrfeige nicht in die Gewaltkiste gelegt wissen wollten, diejenigen, die meinten, eine Beleidigung sei nur Gewalt, wenn man es zuließe.
Es ist das alte Lied. Wir alle verteidigen und lieben unsere Eltern. Sie haben sich um uns gekümmert, so gut sie es konnten. Und wenn sie es nicht gut konnten, dann nicht aus Bosheit. Das Nachdenken über Klaps und Ohrfeige als Schatten der frühesten Kind.
Wir sind so unterschiedlich. Setze 20 Leute in einen Raum und die SinusMileus kommen zum Vorschein, die Kohlbergstufen oder SpiralDynamics. Und doch sind wir alle gleich:
Und nein – aus dem Sein folgt kein Sollen. Wenn ich geschlagen wurde, muss ich nicht weiter schlagen. Wenn ich die Schönheit und den Frieden der Gewaltfreiheit erlebt habe, darf ich diese Freude gern mit anderen teilen. Aber ich kann mich auf keine externe Macht berufen, dass Frieden sein soll. Es ist meine freie Willensentscheidung, den Weg des Friedens zu gehen. Wer diesen Weg nicht geht, ist nicht moralisch minderwertig. Moralisches Urteilen führt in die Gewalt.