Robert Harrison – Gärten

Meine Jahreswechsellektüre: Robert HarrisonGärten – Ein Versuch über das Wesen des Menschen. Mir ist hängengeblieben:

  • Menschsein als ständiger Kultivierungsprozess. Eben wie ein Garten, der ohne sorgende Pflege verdorrt, verwildert, wieder zu Natur wird. Weder Natur, noch Acker eignen sich als Gleichnis für den Menschen.
  • Für Lehrers: „Ebenso wie der Gärtner Leben kultivieren, es aber nicht hervorbringen kann, vermag auch der Lehrer wahre Erkenntnis nicht zu erzeugen, sondern nur den Prozess zu begünstigen, durch den sie im Geist des Schülers geboren wird. „
  • Speziell für Ethiklehrers: Boccaccios bescheidene Ethik: Nicht Erlösung, sondern Helfen, den Alltag zu meistern.
  • Und überhaupt: Ein Gärtner hält nicht das Arbeitsethos hoch. Er verschreibt sich nicht der Sache der Mühe. Er verschreibt sich der Sache der Dinge, die er kultiviert.
  • Und natürlich noch etwas eurozentristische Schelte. Schon toll, wie Harrison mit Plato, Boccaccio und Capek oder Ahrendt jongliert, mit Bibel, Gilgameschepos und Koran. Aber für einen Versuch über das Wesen des Menschen fehlen natürlich wieder indigene Kulturtraditionen. Das Buch ist ein Versuch über das Wesen des westlichen Menschen.