Flüchtlinge und Angst

Vor denen, die schwach zu sein scheinen, fürchten wir uns, denn sie kommen mit dem Gesicht des gekreuzigten Je­sus auf uns zu. Wir schieben sie an den Rand der Gesell­schaft. Die Älteren stoßen wir beiseite, weil sie uns daran erinnern, daß auch wir eines Tages alt sein werden. Die klei­nen Kinder übergehen wir, weil wir denken, die wüßten doch überhaupt nichts und hätten uns nichts zu sagen. Wir meiden Behinderte, weil sie uns vor Augen halten, daß auch unsere Körper nur einen Schritt davon entfernt sind, jeder­zeit zum Krüppel werden zu können. Menschen mit geistigen Behinderungen erinnern uns schmerzlich daran, daß auch wir selbst nicht die Hellsten sind. Flüchtlinge wecken in uns die Angst, die tief in jedem von uns sitzt, eines Tages könnten wir keinen Platz mehr haben, wo wir uns zum Schla­fen hinlegen können. Homosexuelle und Lesbierinnen erin­nern uns daran, daß wir alle sowohl männliche wie weibliche Züge in uns tragen. Gefangene erinnern uns daran, daß auch wir gefangen sind und in der Falle sitzen.

Es gibt also einen guten Grund dafür, weshalb wir alle diese Menschen weit von uns wegschieben und uns von ih­nen distanzieren: sie verkörpern alles, wovor wir Angst ha­ben, und alles, was wir an uns selbst geflissentlich übersehen wollen. Wenn man jedoch von solchen Menschen berührt wird, entdeckt man die tiefsten Winkel seines eigenen Le­bens.
aus: Richard Rohr – Das zündende Wort, Kirchenjahr-Lesebuch

Deutschland wird gut

Die September- und Oktobertitel zeigen: Selbst die Kritischen Kotzbrocken von konkret erkennen die Wandlung Deutschlands an:

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Aber nein, der Schein der Titelbilder trügt, Gremliza ist immer noch skeptisch:

Alle Kriege und Bürgerkriege dort unten sind unsere Kriege. Wer vor ihnen flieht, flieht zu uns, vor uns, vor den Folgen unserer Kolonialpolitik, und wird, wenn uns […] der Überdruss an unserem Sommermärchen und den Kuscheltierchen packt, seinen Winteralptraum erleben