Ich fürchte mich erstmal vor einem WordPress-Exploit und habe die Kommentare vorübergehend ausgeschaltet.
Monat: November 2014
Vegan und böse
Wenn einer nichts isst, was Augen hat und auf Rohkost steht, sagt das nichts aber auch gar nichts darüber aus, wie er sich zu Menschen verhält. Na gut, wahrscheinlich isst er auch keine Menschen. Deshalb hat mir der ökologisch korrekte, vegane Drogenboss mit seinem Kult um Rohkostsmoothies in „Einer nach dem anderen“ viel bissige Freude bereitet.
Erfreuliche Prognosen?
- Erica Chenoweth und Maria J. Stephan haben in einer umfangreichen Studie herausgefunden, dass gewaltfreier Widerstand bei weitem erfolgversprechender ist als der gewaltsame und das sich dieser Trend in den letzten Hundert Jahren sogar vestärkt hat. nachlesen – TEDnachgucken
- Steven Pinker hat in seinem Buch „Gewalt – Eine neue Geschichte der Menschheit“ vorgerechnet, dass im Laufe der Menschheitsgeschichte ein immer geringerer Teil der Bevölkerung ermordet wird. TEDnachgucken
Es gibt da also Diagramme. Waagerechte Achse: Zeit. Senkrechte Achse: Erfolgsrate von gewaltlosen Aufständen oder Mordrate. Die Kurven zeigen, wenn es so weitergeht, in eine rosige Zukunft. Dieses „wenn es so weitergeht,“ das ist der Knackpunkt. Umbrüche lassen sich so nicht vorhersagen. Und sie taugen auch nicht für Begründungen, wie es sein soll.
Besteht der einzige Nutzen darin, mit Empirie gegen das dumpfe Alles-wird-immer-schlimmer schießen zu können? Aber was können dürre Statistiken gegen laute Katastrophennachrichten ausrichten?
Sokrates und die Kritik
Sokrates und sein „Ich weiß, dass ich nichts weiß,“ werden gefeiert. Seine konsequentes Nachfragen, seine Dekonstruktion von Scheinwahrheiten.
Aber wenn garstige Kritiker der gegenwärtigen Verhältnisse auf praktische Weltrettungspläne verzichten, dann ist das Geschrei groß. Wenn einer fragt, was denn zu tun sei, dann grummeln sie: „Niemand ist zur Konstruktivität verpflichtet, wenn die Welt Scheiße ist.“ Und ich verkrieche mich in Foodkoops, TransitionTowns und anderen LOHASischen Gefilden.
Lichtgrenze
Zum Jubiläum 25 Jahre Mauerfall gab es so eine Nachbildung der Berliner Mauer als Lichtinstallation. Als ich den Bericht in den Nachrichten sah, rauschte mir das Wort „Gründungsmythos“ durch den Kopf. Ich erinnerte mich als 20 Jahre nach dem 2. Weltkrieg Geborener daran, welche Bedeutung der 8. Mai 1945 in der DDR hatte. Ich erinnerte mich an das Gedenken an ein Ereignis zu dem ich keinen Bezug hatte. Wer entscheidet, was mit großem Aufwand gefeiert wird. Deutschland scheint die Mauer zur Selbstlegitimation zu brauchen.