Pünktlich zur Weihnachtszeit die zuckersüße Spendenwerbung von WorldVision im Briefkasten:

Bei dem, was im grünen Kreis steht, musste ich sofort an das Moroland denken:
„Für die Moro war die Lage so düster, wie sie überhaupt nur sein konnte. Das kleine Hirtenvolk vom Rande der Sahelzone, das seit Menschengedenken mit seinen Rindern von Wasserstelle zu Wasserstelle zieht und nebenbei ein wenig Hirse anbaut, litt Hunger. Tsetsefliegen infizierten ihre Herden mit der tödlichen Rinderschlafkrankheit, Dürren zerstörten ihre Ernten, ihre Kinder starben häufig bereits im Säuglingsalter, und selbst von jenen Moros, die es ins Erwachsenenalter schafften, erreichten nur wenige das 50. Lebensjahr.
Glücklicherweise nahmen sich eines Tages einige deutsche Helfer ihres Schicksals an. Sie bohrten Brunnen, um das Vieh zu tränken, dezimierten die Tsetsefliegenpopulation, gründeten einen Gesundheitsdienst, bei dem die Moro ihre Kinder behandeln lassen konnten und sorgten so binnen kurzer Zeit für einen deutlichen, spürbaren Aufschwung.
Zwanzig Jahre später war die Lage im Moroland schlimmer als je zuvor. Zwar hatten sich zunächst die Rinder vermehrt, weil man die Tsetsefliegen ausgerottet und künstlich bewässerte Weiden geschaffen hatte. Bald aber reichten für die wachsenden Herden die Weideflächen nicht mehr aus, das hungrige Vieh soff die Brunnen leer und fraß die Graswurzeln weg. Mit dem Bohren tieferer Brunnen liess sich kurzfristig Abhilfe schaffen, erschöpfte aber die verbliebenen Grundwasservorkommen umso schneller. Weil zudem die Sterblichkeitsrate stark gesunken war (ein Erfolg der umfassenden Gesundheitsfürsorge), mussten jetzt immer mehr Moros mit immer knapperen Wasservorräten auskommen. Schon bald kündigte sich die nächste Hungerkatastrophe im Moroland an – nur dass diese verheerender war als alle vorangegangenen.“
Und auch ich habe mal im Moroland gearbeitet, damals Anfang der 90er in Simbabwe. Da hatten die Leute in der Kolonialzeit beobachtet, dass Leute mit guter Bildung tolle Jobs kriegen. Deshalb wurden nach der Unabhängigkeit schnell ein paar Hundert Entwicklungshelfer (da war ich dabei) an die Schulen geholt, damit alle eine gute Schulausbildung und tolle Jobs bekommen. Das Ergebnis waren Arbeitslose mit guter Schulbildung.