Undankbares Negerbalg

So etwa der Grundtenor eines Artikels über Kidisti Weldemichael, eine blinde Läuferin, die aus Eritrea stammt und seit 6 Jahren in Halle lebt. Da wurde das Gör in Halle hochgepeppelt bis zu berechtigten Medaillenchancen bei den Paralympics im nächsten Jahr. Und dann zieht die einfach nach Würzburg

Antihierarchische Tendenzen im Alten Testament

Dort findet sich die Fabel vom König der Bäume:

  1. Die Bäume gingen hin, um einen König über sich zu salben, und sprachen zum Ölbaum: Sei unser König!
  2. Aber der Ölbaum antwortete ihnen: Soll ich meine Fettigkeit lassen, die Götter und Menschen an mir preisen, und hingehen, über den Bäumen zu schweben?
  3. Da sprachen die Bäume zum Feigenbaum: Komm du und sei unser König!
  4. Aber der Feigenbaum sprach zu ihnen: Soll ich meine Süßigkeit und meine gute Frucht lassen und hingehen,über den Bäumen zu schweben?
  5. Da sprachen die Bäume zum Weinstock: Komm du und sei unser König!
  6. Aber der Weinstock sprach zu ihnen: Soll ich meinen Wein lassen, der Götter und Menschen fröhlich macht, und hingehen, über den Bäumen zu schweben?
  7. Da sprachen alle Bäume zum Dornbusch: Komm du und sei unser König!
  8. Und der Dornbusch sprach zu den Bäumen: Ist’s wahr, dass ihr mich zum König über euch salben wollt, so kommt und bergt euch in meinem Schatten; wenn nicht, so gehe Feuer vom Dornbusch aus und verzehre die Zedern Libanons.

Vielleicht ist es aber auch nur Kleine-Leute-Biertischgedöns: Die da oben sind blöd und niederträchtig.

Zuni

Bei meinem Ethikstudium werde ich abendländisch philosophisch zugeritten. Aristoteles vs. Plato, Hume und Hobbes und ganz viel Kant. Wir machen Logik und grübeln über das Seiende als Seiendes. Alles ganz spannend. Und doch, es ist Ideologie, bürgerliche Kultur. Es ist eine Denkblase, größer zwar als Bildzeitung oder Spiegel – aber nicht allumfassend.

Da laufen mir die Kritischen Psychologen über den Weg mit ihrem: „Der Mensch ist das, was er geworden ist — und was er werden kann.“ Und passend dazu die Zuni, Nachbarn der allseits beliebten Hopi. Die sind ganz anders geworden als wie ich. Was mich faszinierte, war der Artikel: Zuni Language and Ontology As It Reflects a World View.

So Sätze wie: „The category of ‘beings’ has no distinct boundaries. There are no types of beings, but rather, degrees of
being.“ Oder: ‘The supernatural conceived always as a collectivity is approved by the collective force of the peopleDen Neugierigen Weißen fiel die eigenartige Sprache auf mit sehr vielen Mehrdeutigkeiten, aber auch fehlenden Namen für Dinge. Na jedenfalls, so wie ich den Artikel verstanden habe, sehen sich die Zuni nicht als isolierte Subjekte einer objektiven Welt gegenüberstehend. Sondern so ein tief verwurzeltes „Alles ist eins.“ So eine Kultur eben, wie sie Leute in Wüsten oder ökologisch sensiblen Urwäldern entwickeln.

Und deshalb können wir von diesen Menschen lernen.

Zusammenfassung der letzten Nahrungsmittelskandale

Industrielle Massentierhaltung das eigentliche Übel?

Wenn man die letzten Jahre Revue passieren lässt, dann fällt auf, dass immer wieder Bedrohungen auftraten, die im Zusammenhang mit tierischen Produkten standen. Entweder waren Seuchen wie die Vogelgrippe oder Schweinegrippe im Anmarsch, die sich rasend schnell unter Tieren ausbreiteten, oder aber Futtermittel waren verseucht (Dioxin Skandal) und somit schließlich tierische Endprodukte.

Für die Viren- oder Bakterienverbreitung bieten Massentierhaltungen optimale Bedingungen. Die Tiere werden auf engstem Raum und ohne Tageslicht zusammen mit vielen weiteren Artgenossen gehalten und sind auf Grund dieser Umstände zumeist in sehr schlechter gesundheitlicher Verfassung. Dies wiederum macht es Krankheitserregern unnatürlich einfach, sich schnell zu verbreiten. Darüber hinaus versuchen billige, genau abgestimmte Futtermischungen das Produkt Tier weiter zu optimieren. Da wundert es nicht, dass die Qualität leidet und vielfach Abfallprodukte aus anderen Industriezweigen als Zusatzstoffe des Futtermittels verwendet werden, wie beispielsweise bei der dioxinbelasteten Mischfettsäure geschehen

Auch bei der Entstehung und Verbreitung von EHEC gibt es einen, wenn auch nicht sofort offensichtlichen Bezug zur industriellen Massentierhaltung. Das Futter in Mastanlagen besteht zumeist aus billigem Mais, der Verdauungstrakt von Rindern ist aber ursprünglich auf die Verdauung von Gras ausgelegt. Es existieren deutliche Hinweise, dass erst durch dieses Futter säurebeständige E.coli-Mutationen entstehen konnten, die dann schließlich auch die Konfrontation mit der menschlichen Magensäure überleben.

Des Weiteren führte der unverantwortlich hohe Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung höchst wahrscheinlich dazu, dass das Bakterium dagegen fast gänzlich resistent wurde. Zwar ist dies bei einer EHEC-Erkrankung nicht ausschlaggebend, da eine Behandlung mit Antibiotika in diesem Fall nicht das Mittel der Wahl wäre, würden doch durch das Antibiotika vermehrt Giftstoffe durch die Bakterien ausgeschüttet werden; aber bei zukünftigen Epidemien könnte dies zu zu einem Problem werden. via la bohémien

Teilen in D

Auf Corax auf geschnappt. Der Interviewte sagt: „Uns fällt in Deutschland das Teilen offenbar schwer.“ Er macht das an einer Liste fest:

  • Spitzensteuersatz von über 50% auf 42% gesenkt
  • niedrige Erbschaftssteuer
  • keine Vermögenssteuer
  • keine Börsenumsatzsteuer

Feminismus

„I myself have never been able to find out precisely what feminism is: I only know that people call me a feminist whenever I express sentiments that differentiate me from a door mat or a prostitute.“  Rebecca West

Verpuffte Hoffnung?

Mir lief nochmal ein Textchen über Wolfgang EnglersDie Ostdeutschen als Avantgarde“ über den Weg:

Wenn Veränderungen ins Haus stehen, werden jene im Vorteil sein, die bereits an Veränderungen gewöhnt sind. Die Westdeutschen sind das nicht. Dass ausgerechnet die viel gescholtenen „Ossis“ die Sieger von morgen sein könnten, klingt einigermaßen verblüffend. 2002 hat der Soziologe Prof. Wolfgang Engler (Rektor der Schauspielschule Ernst Busch Berlin) in seinem Werk „Die Ostdeutschen als Avantgarde“ aber genau dies eindrucksvoll nachgewiesen. Vorteil Ost. Ein lesenswerter Ausblick in Deutschlands Zukunft.

Die neue These des Soziologen hat das Zeug, ebenso Furore zu machen wie vor einigen Jahren seine Charakterisierung der DDR als einer im Alltag „arbeiterlichen Gesellschaft“. Englers neuer Gedanke liegt nahe: Kein Wessi war in seinem Leben je einem derartigen Umbruch ausgesetzt wie die Brüder und Schwestern östlich der Elbe seit der Wende.

Das Hauptproblem anstehender Reformen in der Bundesrepublik aber ist die mangelnde Fähigkeit der verwöhnten Deutschen, radikale Umbrüche zu verkraften. Denn dass die Modernisierung unserer Sozialsysteme — von Arbeitslosengeld bis Rentenanspruch — sanft vor sich gehen wird, wenn sie wirksam sein soll, kann im Ernst niemand erwarten. Vorteil Ost: Die haben so etwas schon mal mitgemacht.

Aber auch manche andere Ost-Mitgift erweist sich als Segen: Die Fähigkeit zum Improvisieren, diese Tugend der Mangelwirtschaft, gehört inzwischen zur modernen industriellen Produktionsweise. Auch Teamarbeit sind Ossis seit jeher gewohnt. West-Manager loben ihre sächsischen und thüringischen Arbeiter in hohen Tönen: Vorteil Ost.(Quelle)

Das Buch erschien vor fast 10 Jahren, war wohl doch zu schön um wahr zu sein.

Ist Kant radikal?

Kant legt Friedrich dem Großen die Worte in den Mund:

„Räsonnirt, so viel ihr wollt, und worüber ihr wollt; aber gehorcht!“

Der Verfassungsschutz sieht das heute noch genauso:

Was ist der Unterschied zwischen radikal und extremistisch?
Als extremistisch werden die Bestrebungen bezeichnet, die gegen den Kernbestand unserer Verfassung – die freiheitliche demokratische Grundordnung – gerichtet sind. Über den Begriff des Extremismus besteht oft Unklarheit. Zu Unrecht wird er häufig mit Radikalismus gleichgesetzt. So sind z.B. Kapitalismuskritiker, die grundsätzliche Zweifel an der Struktur unserer Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung äußern und sie von Grund auf verändern wollen, noch keine Extremisten. Radikale politische Auffassungen haben in unserer pluralistischen Gesellschaftsordnung ihren legitimen Platz. Auch wer seine radikalen Zielvorstellungen realisieren will, muss nicht befürchten, dass er vom Verfassungsschutz beobachtet wird; jedenfalls nicht, solange er die Grundprinzipien unserer Verfassungsordnung anerkennt.

Wenn das so gemacht wird, kann ich gut damit leben.