Da habe ich aber Glück gehabt, dass mir in Berlin „Die letzten Tage der Menschheit“ von Karl Kraus geboten wurden. Da weiß ich jetzt ein wenig von wem Gremliza & Co immer raunen, wo Ebermann&Trampert ihre Methode der Zitatencollage herhaben. Und die Inszenierung schlägt zornig den Bogen ins heute:
So nebenbei haben drei Darsteller auf dem Rücken die drei Losungen „Gott bestrafe England“, „Fremd im eigenen Kiez“ und „Multikulti ist gescheitert.“ Später kommen noch „Keine Macht den Drogen“ und „Theater muss sein“ hinzu.
Am Schluss noch so eine garstige Tirade gegen den „Sinn“ aus dem Subito-Text von Karl Goetz, den ich nur als Ausschnitt bei shifting reality gefunden habe:
„Wir brauchen keine Kulturverteidigung. Lieber geil angreifen, kühn totalitär roh kämpferisch und lustig, so muß geschrieben werden, so wie der heftig denkende Mensch lebt. Ich brauche keinen Frieden, weil ich habe den Krieg in mir. Am wenigsten brauche ich Natur. Ich wohne doch in der Stadt, die wo eh viel schöner ist. Schaut euch lieber das Fernsehen an. Wir brauchen noch mehr Reize, noch viel mehr Werbung Tempo Autos Modehedonismen Pop und nochmal Pop. Mehr vom Blauen Bock, mehr vom Hardcoreschwachsinn der Titel Thesen Temperamente Und Akzente Sendungen. Das bringt uns allabendlich in beste Trinkerlaune. Nichts ist schlimm, nur die Dummheit und die Langeweile müssen noch vernichtet werden. So übernehmen wir die Weltherrschaft. Denn alles alles alles geht uns an.“
Auf dem Heimweg wurde mir ganz beschwingt zumute.