Opfergedöns

Wieder so ein ganzseitiger Artikel: Der Radrennfahrer Wolfgang Lötzsch hat in der DDR aus politischen Gründen keine Chance mehr bekommen.
Mir fiel spontan der Satz ein: Fritz Zonenkind hat in Deutschland aus Gründen der Funktionsweise des Wirtschaftssystems keine Chance bekommen, sich selbstbestimmt um seinen Lebensunterhalt zu kümmern.

Kontinuität?

Über die Vorgänger des Schwarzen Blocks, Antifas, Chaoten, Linksextremisten:

In Leipzig agierte Ende der 30er Jahre die damals größte oppositionelle
Jugendbewegung in Deutschland mit bis zu 1.500 Mitgliedern. HJ-Heime
wurden überfallen, Flugblätter verteilt, über ein Deutschland ohne Nazis
diskutiert. Und an den Wochenenden ging es wandern in die Natur. Bis nach
Berlin zeigten sich NS-Funktionäre und Juristen verunsichert. Es folgten
Massenverhaftungen, Prozesse vor dem Volksgerichtshof und die Errichtung
eines KZ-ähnlichen Jugendlagers.
Die Geschichte selbstbestimmter Jugendkulturen begann in Leipzig bereits
in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts. Am früheren Treffpunkt der
Connewitzer Meute – dem UT Connewitz – wird die Geschichte der Leipziger
Meuten zu hören und zu sehen sein.

Nach den Sternen greifen

Aus der Ankündigung zum buko33:

*Kollektive Aneignung statt globaler Enteignung*

Sie kehrt immer wieder in unseren (politischen) Alltag zurück – die
große Frage: Gibt es ein richtiges Leben im Falschen? Es sind die miesen
Verhältnisse, die uns häufig in die Abwehrposition drängen: Ob gegen die
ständige Beschneidung sozialer Rechte, gegen fortschreitende
Privatisierung, Entdemokratisierung und Repression, gegen
Flüchtlingsbekämpfung, Menschrechtsverletzungen, ungerechten Welthandel
und Krieg – es ist vor allem der Kampf gegen die Übel, der uns bewegt.
Auch auf dem BUKO33 richten wir wieder den Blick auf die Verhältnisse
und auf die Kämpfe dagegen. Wir fragen aber gleichzeitig nach
Alternativen und Perspektiven der Veränderung, nach erfolgreichen
Aneignungskämpfen und konkreten Utopien. Weiterlesen „Nach den Sternen greifen“

Psychologie der Entscheidung

In GEO 8/08 gibt es den lesbaren/-werten Beitrag „Das Geheimnis der guten Wahl“ von Harald Willenbrock.

Die Grundaussage geht wohl so: Das Bewusstsein ist eine Zugabe der Evolution und unser bewusstes Denken kommt mit mäßig komplexen Aufgaben besser zurecht als eine Ratte ohne Bewusstsein. Wird es allerdings zu kompliziert, dann ist dieses bewusste Denken schlichtweg überfordert. Die gute Nachricht dabei: Die Lösung die unser Unterbewusstsein in so einer Situation ausspuckt, ist nicht die schlechteste.

Rausgeschrieben habe ich mir folgende Thesen:

  • Je mehr es zu bedenken gibt, um so weniger sollte man darüber nachgrübeln.
  • Wo es an vergleichbarer Erfahrung fehlt, kann das Bewusstsein helfen. (Dann kann das assoziative Unterbewusstsein nämlich nicht wirklich zum Zuge kommen.)
  • Wenn die Erderwärmung eine Waffe wäre, die irgendein fieser Diktator gegen uns richtet, würden wir natürlich mit aller Macht dagegen Krieg führen.

Traurig/gruselig nur, dass über die berichteten Experimente und Studien rauskommt, dass Forschungen zu diesem Thema zu einem großen Teil von der Werbeindustrie bezahlt werden.

Kein Besitz. Kein Stress. Kein Krieg.

Ach ja, in der National Geografic wieder so ein Bericht über Menschen vor der Vertreibung aus dem Paradies. Die Hadza im Norden Tansanias:

Der Erfolg durch die Landwirtschaft hatte jedoch einen Preis. Die Zunahme der Bevölkerung führte zu Epidemien, hierarchischen Gesellschaftsordnungen, periodischen Hungersnöten und Kriegen. Jared Diamond, ein Professor an der Universität von Kalifornien, hat die Einführung der Landwirtschaft als „den größten Fehler in der Geschichte der Menschheit“ bezeichnet – ein Fehler, so behauptet er, von dem wir uns nie mehr erholt haben.

Und jetzt haben wir den Salat und finden keinen Weg ständiges Mehrprodukt und Eigentum dialektisch aufzuheben.

Nachtrag zu Dresden

Da war doch am 13.2. diese Blockade und diese Menschenkette und eine gefloppte Nazidemo in Dresden. Traf ich doch einen Menschen, der einfach so, wie es sich gehört, mit halbem Ohr und halbem Auge die Nachrichten verfolgt. Der hatte gehört dass es in Dresden eine Menschenkette gab und die Nazis nicht demonstrieren konnten. Außerdem brannten noch ein paar Mülltonnen. Die Blockaden und die Menschenkette verschmolzen in der Wahrnehmung dieses Menschen zu einer Veranstaltung – die von Kapuzenchaoten gestört wurde.