Die Wartezimmerlektüre bringt ein paar Bausteine zur Frage, ob der Mensch an sich gut oder böse ist, ans Licht:
- Erhalten Kapuzineraffen für die selbe Leistung nur Gurke statt Traube wie der Kollege im Nachbarkäfig, dann werden sie wütend.
- Sechs Jahre alte Säuglinge beobachten einen roten Punkt mit Gesicht, der versucht eine Steigung hochzukriechen. In einer Variante schiebt dann ein Dreieck von unten, in einer anderen Variante bremst ein Viereck von oben. Die Babys finden die Variante, bei der dem Kreisgesicht geholfen wird sympathischer.
- Ergebnis aus 76 Studien mit mehr als 123 000 Unternehmen: Bonus-, Aktien- oder Optionszahlungen haben praktisch keinen Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens.
Im wesentlichen geht der Artikel davon aus, dass sich moralisches Verhalten aus dem Sozialverhalten entwickelt hat. Allerlei Regeln, die das Zusammenleben einfacher machen. Und das menschliche Gehirn sei möglicherweise deshalb so groß, weil es ständig mit Abwägen beschäftigt ist. Na jedenfalls sind die Leute in dem Artikel der Meinung, dass Menschen von ihrer Biologie her einen Faible für Kooperation und Gerechtigkeit haben.
Und zum Klimawandel sagen sie: „Ist es also ein Gebot der Moral, den Klimawandel zu verhindern? Unter Philosophen gilt die Frage als extrem anspruchsvoll.“ Dazu müssten sich die Menschen als Gesamtkollektiv mit einem gemeinsamen Interesse begreifen. Aber das ist erst im Kommen. „Wenn Menschen über staatliche, nationale und kulturelle Grenzen hinweg miteinander sprechen, erweitert das nicht nur ihren persönlichen Horizont, sondern das nagt auch an jenen Schranken, die Menschen aufbauen, um sich als Gruppenmitglied zu identifizieren.“
Dass die kapitalistische Art des Wirtschaftens in diesem Zusammenhang ziemlich bekloppt ist, kann natürlich nicht im Focus stehen. Da gibt es lieber den guten Onkel Joseph.