Der technisch interessierte Science-Fiction-Freund tut sich eine Runde Popcornkino an. Ein entschiedenes „geht so“ für den wieder mal teuersten Film mit der momentan modernsten Animationstechnik. Wird möglicherweise floppen wie Matrix: für einen Actionfilm zu wenig Brutalität und zu viel Märchenfilm – für einen Märchenfilm zu viel Gemetzel.
Der 3D-Kram ist schon erwartet bombastisch, zieht einen noch mehr in die virtuelle Welt. Doch scheint es mir, als ob es noch an gestalterischer Virtuosität oder einfach auch Praxis fehlt. Für einen Spielfilm mit einer Handlung grinsten noch zu sehr die Choreografien der kleinen 3D-Filmchen vom Rummelplatz durch. Immer so diese Kameraflüge durch die künstlich erschaffenden Welten – ein bisschen so wie ein Amateururlaubsfilm mit seinen ewigen Schwenks und Zooms.
Die bösen menschlichen Kolonialisten waren angenehm differenziert. Es gab ihn nämlich nicht, den psychopathischen Fiesling, den einen abgründig Negativen, so einen Typen wie Rolf Hoppe in den Goijko-Mitic-Filmen. Es gab: den Buchhaltertyp, der einfach nur so den Aktionären verpflichtet ist und den Abbau des Unobtainiums organisiert und dann doch etwas erschrocken ist, welcher Preis dafür zu zahlen ist und den geradlinigen militaristischen Oberst, der in der Downshow zur Strecke gebracht werden muss. Der Raubbau an Natur, das Aufzwingen kapitalistischer Spielregeln breitete sich einfach nur so ins Weltall aus.
Und die Na’vi haben eine schicke materialisierte Spiritualität. Denen wachsen so Fusseln aus dem Zopf, mit denen sie sich mit allerlei Flugechsen aber auch mit dem großen Ganzen dem Wald verkabeln. Das war irgendwie handfester als die Biophotonen der heutigen naturwissenschaftlich angehauchten Esoteriker.