Wir können 200.000 töten, 200 vorstellen, 20 betrauern, 2 beweinen.
Früher konnten sich die Menschen mehr vorstellen als herstellen. Heute ist es umgekehrt.
Slumdog Millionär kämpft dagegen an. Die Kamera kriecht durch indische Slums. Das soziale Elend, das oft der Armut folgt. Erschlagene Mutter, absichtlich zu Krüppeln gemachte Bettler, Prostitution,… Das volle Programm. Und drumherum das Märchen von einem Slumdog, der menschlich bleibt und der bei der berühmten Show auftritt um seine Liebe wieder zu sehen.
Also ehrlich, der „Wohlfühlfilm des Jahrzehnts“ war das nicht gerade für mich. Eher so ein garstiger Wundstreuer, nach dem ich mindestens ein paar Stunden unfähig bin darüber nachzudenken, welchen Fernseher oder welche Dunstabzugshaube als nächstes so zu kaufen sei. Und das Hollywood-Business schafft es nicht mal, die paar Kinderstars scheinheilig aus dem Dreck zu holen.