Mir lief der Text „Tabus über dem Lehrberuf“ über den Weg. Natürlich allerlei Histörchen, warum keiner die Lehrer leiden kann: weil es ganz früher Sklaven, Schreiber, abgewrackte Berufssoldaten waren. Und das systematische Problem des „Die Schule sorgt für das Kind.“ – macht den Lehrer automatisch zum Prügelknaben jedes Heranwachsenden, der noch einen Rest von Leben in sich hat.
Aber lustigerweise von Herrn Adorno höchstpersönlich Hinweise, was zu ändern wäre. Wenn es um Schule geht, gibt wirklich jeder seinen Senf dazu:
… helfen könnte, wem ich das andeuten darf, nur eine veränderte Verhaltensweise der Lehrer. Sie dürften ihre Affekte nicht unterdrücken und dann rationalisiert doch herauslassen, sondern müssten die Affekte sich selbst und anderen zugestehen und dadurch die Schüler entwaffnen. Wahrscheinlich ist ein Lehrer überzeugender, der sagt: »Jawohl, ich bin ungerecht, ich bin genauso ein Mensch wie ihr, manches gefällt mir und manches nicht«, als einer, der ideologisch streng auf Gerechtigkeit hält, dann aber unvermeidlich verdrückte Ungerechtigkeit begeht. Aus solchen Reflexionen folgt, nebenbei gesagt, unmittelbar die Notwendigkeit psychoanalytischer Schulung und Selbstbesinnung im Beruf der Lehrer.
Ist aber trotzdem ganz brauchbar. Das letztere heißt heute Supervision – kriegen Lehrer erst, wen es zu spät ist. Das erstere passt eigentlich zu dem was für Reformpädagogen selbverständlich ist.